خ، (خا)

(خ د ع)

yuḫādiʿūna, (یخادعون) 2:9, 3.

entstammt der Wurzel (خ د ع) und bedeutet „betrügen“. Als (طعام الخادع) bezeichnet man ein Essen, das auf den ersten Blick gesund aussieht, aber verdorben ist, und der Ausdruck (بیت المُخدِع) wird für ein Haus benutzt, in dem sich etwas versteckt bzw. etwas versteckt wurde, (Al-Ṭūsī, Al-Tebyān 1994), 1, 64.

 

 (خ ش ع)

al-ḫāšiʿīn,  (الخاشعین) 2:45, 7.

entstammt der Wurzel (خ ش ع), die einen Boden bezeichnet, der so weich ist, dass noch nicht einmal eine Spur in ihm zurück bleibt. Im Verhalten des Menschen wird jede Handlung damit bezeichnet, die mit Weichheit und Kontrolle über Selbstüberheblichkeit und Stolz einhergeht, wobei sich dies auch in der äußeren Gestalt des Menschen widerspiegeln kann, z.B. in der Weichheit der Stimme oder dem Niederschlagen des Blickes.

 

(خ ل د)

ḫālidūn, (خالدون) 2:39, 7.

stammt von der Wurzel (خ ل د) in der Bedeutung von „an einem Platz kleben, die Situation nicht verändern und damit zufrieden sein“. (خالد) ist ein Aktivpartizip (اسم الفاعل), womit hier verdeutlicht wird, dass ihr Verbleiben im Feuer das Resultat ihrer eigenen in dieser Welt getroffenen Willensentscheidung ist.

 

 

 (خ ل ف)

ḫalīfa, (خلیفه) 2:30, 6.

entstammt der Wurzel (خ ل ف) und bedeutet: „etwas oder jemand, der in Abwesenheit eines anderen in Erscheinung tritt“. Wenn Gott zum Beispiel dem Menschen etwas nimmt und ihm später dafür etwas anderes zuteilt, sagt man (خلف اللهُ خَلَفاً). Oder übernimmt der Sohn die Angelegenheiten seines Vaters nach dessen Tod, dann nennt man ihn „ḫalaf“ (خَلَف), wenn er ein guter Stellvertreter ist, ist er darin schlecht, dann „ḫalf“ (خَلف); (Farahidi 1988), 4, 266. „ḫalīfa“ (خلیفه) bezeichnet aufgrund des ( ة ) am Ende „jemanden, der diese Eigenschaft bis ins Äußerste verinnerlicht hat“, so dass (خلیفة الله) jemand ist, der die Vollkommenheit Gottes aufs Äußerste verkörpert und zum Vorschein bringt.

 

 (خ و ف)

ḫawf, (خوف) 2:38, 7.

sagt man zu einer Furcht, die durch einen Mangel hervorgerufen wird (تخوَّفتُ الشی ای تنقَّصتُه), und die das ganze Sein des Menschen erfasst. Ein Mensch zum Beispiel, der von einem Berggipfel plötzlich hinabgeht, hat Angst davor, zu fallen, weshalb man auch ein ganz starkes Gefälle (الخیف) nennt.

 

 

über uns

Auf dieser in der Entstehung begriffenen Internetseite wird Ihnen ein Übersetzungsprojekt des Koran in deutscher Sprache vorgestellt, dass im Juli 2013 durch eine Gruppe von Islamwissenschaftlern, Theologen und Philosophen begonnen wurde.

 Ausgehend von einer Sichtung und Untersuchung der vorhandenen Koranübersetzungen in deutscher Sprache, haben wir uns besonders auf die Übersetzungen seit dem Jahre 2000 konzentriert und sind zu der Entscheidung gelangt, eine neue Übersetzung mit etymologischer Herleitung einiger koranischer Schlüsselbegriffe und einem kurzen Kommentar (tafsir) zu erstellen.

 Methodisch haben wir uns zum Ziel gesetzt, eine Übersetzung ausgehend vom Originaltext anzufertigen, die möglichst nahe am arabischen Text ist und keine Ergänzungen oder Hinzufügungen von Seiten der Übersetzer enthalten soll. Alles, was erklärt werden muss, ist entweder in Fußnoten zu finden, oder in der etymologischen Herleitung, bzw. im Kommentar.

 Unsere Grundlage bei der Wahl von Wortentsprechungen im Deutschen sind die Wurzeln oder Radikale der jeweiligen arabischen Wörter. Durch eine Untersuchung der arabischen Wurzeln, der verschiedenen Ableitungen und Bedeutungsebenen und deren Vergleich mit Möglichkeiten in der deutschen Sprache, versuchen wir, eine Einheitlichkeit in die Übertragung arabischer Wörter ins Deutsche zu bringen. Soweit es möglich ist, halten wir diese gemeinsame Grundlage der Ableitungen arabischer Wurzeln in den verschiedenen Verbal- oder Nominalformen durch und wählen nur ein anderes Wort im Deutschen, wenn das Verständnis durch die Verwendung der eigentlichen Bedeutung aus der arabischen Wurzel erschwert oder unmöglich wird.

 Bei der etymologischen Herleitung haben wir für jede Koranseite ca. 4 koranische Begriffe und ihre Wurzeln ausgewählt, die wir anhand klassischer Werke der arabischen Sprache und Grammatik wie „Mufradāt ar-Rāġib“, „Lisān al-ʽarab“, „

„Qamuso l-Loġah“ oder „Meṣbaḥo l-Monīr“... untersuchen, um davon ausgehend die gemeinsame Bedeutungsgrundlage in allen Ableitungen dieser Wurzeln festzustellen. Diese Grundlage versuchen wir dann ins Deutsche zu übertragen, um eine möglichst gute und konsequente Übersetzung zu finden.

 Bei unserem Kommentar verfolgen wir einen rationalistischen Ansatz, der aus unserer Sicht dem Geist des Koran entspricht. Der Mensch, seine Beziehung zu Gott, zu den Menschen und zur Schöpfung steht bei unserer Betrachtung im Vordergrund.

 Unser Kommentar basiert nicht nur auf den Gedanken der Autoren, sondern ist der islamischen Tradition begründet, weshalb wir schiitische und sunnitische Tafsir- Quellen, Hadithe und Überlieferungen aus den wichtigsten klassischen Quellen benutzen.

 Wir möchten die anderen existierenden Koranübersetzungen nicht ersetzen, sondern eine neue Methode bzw. einen neuen Weg bei der Koranübersetzung vorstellen.

 Darüber hinaus hoffen wir, dass unsere Übersetzung dem deutschsprachigen Leser ein besseres und tieferes Verständnis ermöglicht und ihn der Welt des Koran und der damit verbundenen Kultur näher bringt.

 Diese Seite dient dazu, unser Vorhaben transparenter zu machen und dem interessierten Leser zu ermöglichen, mit seiner Kritik aber auch mit Lob auf unsere Übersetzung zu regieren, unsere Arbeit dadurch zu bereichern, so dass auf diese Weise ein neuer Diskurs zum heiligen Koran entsteht.